Bild-Projektion in 36 Teilen von Erich Busslinger
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Produktionsjahr: 2014
DER MESSIAS Oratorium von G.F.Händel
Aufführung in englischer Sprache im Münster Basel
mit Bildprojektionen von Erich Busslinger
Solisten: Miriam Sharoni, Heike Werner, William Lombardi ,
Stefan Zenkl.
Cantabile Chor und Capriccio Barockorchester unter Leitung
von Dittmannn Bernhard
Uraufführung 17. Mai 2014 im Münster Basel
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Zur Bildprojektion
Die christliche Kunst stellt die Heilsgeschichte des "Mensch gewordenen Gottessohnes" seit zweitausend Jahren in einzigartiger Vielfalt dar. Diese Bildtraditionen gehören zum kollektiven Gedächtnis unserer Kultur und haben unser Verständnis dessen, was ein Bild ist, grundlegend mitgeprägt. Diese Heils-Bild-Geschichten waren für mich zentraler Ausgangspunkt: Wie können wir jene Verbindung mit der Nachdichtung biblischer Texte, die dem Libretto von Händels Messias zugrunde liegen, in eine Bild-Erzählung überführen, die Ausdruck, Rhythmus und Gestus des Oratoriums in sich aufnimmt? Ohne die gewaltige Musik konkurrieren oder die historischen Texte kommentieren zu wollen, sondern vielmehr zu einem synästhetischen Erlebis zu verhelfen.
Die Auseinandersetzung mit Händels Werk in Arbeitsgesprächen mit dem Dirigenten Berhard Dittmann wurde für mich zur unentbehrlichen Grundlage, um erzählerische und symbolische Bezüge zwischen Musik, Text und Bild herzustellen und daraus filmische Sequenzen zu kreieren. Dabei bin ich aus meiner Perpektive als visueller Künstler und meiner Leidenschaft für Malerei vorgegangen - oft intuitiv und assoziativ, und ohne die theologischen Aspekte oder kunstgeschichtlichen Kategorien in den Vordergrund zu stellen.
Ich liess mich von einfachen Fragen leiten: Welche Bilder aus dem riesigen Fundus der christlichen Kunst berühren mich? Welche Werke sprechen zu mir, klingen aus mir heraus? Wie erzähle ich als zeitgenössischer Künstler die Geschichte von Händels Messias? Und wie wirkt mein Verständnis von Händels Werk auf die Interpretation meiner eigenen Bildfindungen zurück?
Bilder sprechen eine eigene Sprache. Sie vermitteln zwischen Wirklichkeitsebenen, lassen Sinn antönen und aufleuchten und schaffen damit Gemeinschaft. Die Bild-Arbeit zu Händels Messias hat mir einmal mehr gezeigt, welche Bedeutung die christliche Ikonografie für unsere Kultur noch immer hat und welche Impulse sie unserem Denken und Nachdenken über Bilder zu verleihen vermag - auch in unserer postmodernen, bildüberfluteten Welt.
Nicht zuletzt ist diese Arbeit auch eine Hommage an all die Künstler, die sich der Darstellung und Transformation christlicher Glaubensinhalte gewidmet haben und deren Werke ich zur Bildmeditation einsetze. Ihnen gilt mein Dank für die Inspiration, die ich aus der Betrachtung ihrer Werke erfahren habe.
Bild-Projektion in 36 Teilen
Dauer:140 Min
Idee und Konzept: Erich Busslinger
Regie und Realisation: Erich Busslinger
Musikalische Beratung: Bernhard Dittmann
Dramaturgische Beratung: Hansmartin Siegrist
Assistenz: Simon Denzler
Titelgrafik: Equipo
Licht: Rocklight
Projektionstechnik: Auviso
Technischer Aufbau: point de vue
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Die Bildprojektion in 36 Teilen zu «Der Messias» von F. G. Händel
zitiert Werke von Fra Angelico, Giovanni Antonio Bazzi, Meister des Berswordt-
Altars, Sandro Botticelli, Joseph Beuys, Dierick Bouts, Berlinde De
Bruyckere, Duccio di Buoninsegna, Erich Busslinger, Caravaggio, Cimabue,
Willem Claesz, Lukas Cranach d.Ä., Petrus Christus,Otto Dix, Albrecht Dürer,
Etienne Descloux, Pierre André Ferrand, Gudrun Müsse Florin, Artemisia
Gentileschi, Théodore Géricault, Giotto di Bondone, Hendrick Goltzius, Matthias
Grünewald, Frans Hals, Klaus Heider, Hans Josephsohn, Hans Holbein
d. J., Hurter-Urech, Anselm Kiefer, Hilma af Klint, Memmi Lippo, Jan Mabuse,
Andrea Mantegna, Simone Martini, Quentin Massys, Master of the Orcagnesque
Misericordia, Meister von Nerezi, René Magritte, Hans Memling, Antonello
da Messina, Theodoros Poulakes, Rembrandt Harmenszoon van Rijn,
Andrei Rubljow, Martin Schongauer, Aldo Solari, Vecellio Tiziano, Niccolo di
Tommaso, Christian Triebsch, Lorenzo Veneziano, Paolo Veronese, Leonardo
da Vinci, Konrad Witz, Francisco de Zurbarán und unbekannten Meistern.
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Mit freundlicher Unterstützung durch
Kunstmuseum Basel, Museum Unterlinden Colmar, Kunsthalle
Göppingen, Pinakothek München, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe,
The Courtauld Gallery London, Museo del Prado Madrid,
Metropolitain Museum of Art New York