Im Laufe der Zeit

Elf Frauen, acht Männer. Wir kennen ihr Alter und ihre Namen:
Angelique, Emma, Ernst, Harry etc.

Wir sehen ihr Gesicht und sehen, wie sie vor rund fünfzig Jahren ausgesehen haben. Mehr wissen wir nicht. Wir wissen nicht, woher sie kommen, wo sie leben, was sie waren, was aus ihnen geworden ist, was sie sind. Zwischen damals und heute liegt eine Lebensgeschichte, die wir nur erahnen können. Lässt sich etwa in den Gesichtszügen ablesen, was die Porträtierten erlebt haben? Sind Falten und Furchen Zeichen des Alters oder Narben schmerzhafter Erfahrungen, Spuren von Geschichten? Was hat das Leben mit diesen Menschen und was haben diese Menschen aus ihrem Leben gemacht? Gibt ihr Gesicht, ihr Blick etwas preis? Ist es derselbe Blick wie vor vierzig, fünfzig Jahren? Was hat sich in den Gesichtern und ihrem Ausdruck verändert? Überhaupt, wie verändert sich ein Mensch? Wie altert er? Was bedeuten Vitalität, Reife, Jugendlichkeit, Alter? Fragen, die uns der Fotograf, Filmer und Dozent Angelo A. Lüdin mit seinem Fotoessay stellt. Lüdin hat keine Stars porträtiert. Seine Informationsangaben zu den Personen sind rudimentär. Er nennt sie so, wie sie in ihrer Kindheit gerufen worden sind: bei ihrem Vornamen. Er reduziert seine Porträts auf das Wesentliche und zeigt Gesichter büstenhaft, frei von Kleidung oder anderen gesellschaftlichen Indizien. Der gealterte Mensch steht im Vordergrund. Und der ikonografische Vergleich zu seiner Jugend. Es geht ihm um das Vorher und Jetzt und vor allem: um das Dazwischen.

Beat von Wartburg



Kategorie: Fotoprojekt
Von: Angelo A. Lüdin



Produktionsjahr: 2001

CREDITS

Fotograf: Angelo A. Lüdin